TINCON Berlin @re:publica 2024: Parshad, Tahsim, Familienministerin Lisa Paus und 4.000 Gäste

Berlin, 29. Mai 2024. Auf der TINCON Berlin drehte sich wieder drei Tage alles um aktuelle Trends aus Politik, Popkultur und Digitalem! Vom 27. bis 29. Mai trafen sich mehr als 80 Speaker*innen und rund 4.000 Gäste zu zahlreichen Talks, Panels und Workshops bei der Konferenz für digitale Jugendkultur in der STATION Berlin.

Von Influencer-Lügen und Internet-Etikette über die EU-Wahl und Lootboxen bis hin zur Relevanz von Gossip und dem Kampf gegen Fake News: Mit dabei waren diesmal Nico & Arne Semsrott, TikTok- und Insta-Stars wie Parshad, Gizem Çelik, Gesina Demes oder Tahsim, Emil und Oskar Belton (die Macher hinter “Die Discounter”) sowie Familien- und Jugendministerin Lisa Paus und viele mehr. Die Teilnahme war für alle im Alter von 13 bis 25 Jahren komplett kostenlos, zusätzlich konnten die jungen Besucher*innen somit ebenso kostenfrei die re:publica besuchen.Von BookTok und Internet-Etikette über Programmieren, E-Sports und Konzertkultur bis hin zum Nahostkonflikt und dem Kampf gegen Fake News: Mehr als 40 junge und bekannte Sprecher*innen tauschten sich mit den Besucher*innen in Talks, Diskussionen und Workshops zu aktuellen Entwicklungen aus Popkultur, Politik und Digitalem aus. Die Teilnahme für alle im Alter von 13 bis 25 Jahren war komplett kostenlos.

WTF Politik: MEDIENKOMPETENZ & DEMOKRATIEFÖRDERUNG

Im Juni findet die Europawahl statt und alle ab 16 dürfen mitbestimmen, wer in den nächsten Jahren Entscheidungen trifft. Natürlich war das auch auf der TINCON ein zentrales Thema. Minusch Afonso und Maxi Pichlmeier von der News-WG quizzten mit dem Publikum das Who Is Who der Spitzenkandidat*innen durch. In vielen Talks wurde aufgezeigt, wie politische Kommunikation funktioniert und Input zum Umgang mit Desinformation und Populismus gegeben. Susanne Siegert, Creatorin hinter dem Account @keine.erinnerungskultur, gab den praktischen Tipp: "Wenn ihr rechte Inhalte seht: Melden, melden, melden – aber auch: blockieren, blockieren, blockieren." Und natürlich konnte in vielen Workshops wieder hands on Wissen vertieft und Neues rund um Fake News und politische Kommunikation gelernt werden.

„Wir haben uns im Workshop damit beschäftigt, wie anfällig wir für Lügen und Framing sind. Ich fand das faszinierend, denn in der Schule lernen wir oft sehr abstrakt über die Themen. Hier konnten wir tatsächlich an uns selbst testen, wie unsere Psyche funktioniert und warum manche Menschen diesen Verschwörungstheorien glauben. Ich hab jetzt einen besseren Einblick, wie ich mit Informationen umgehen sollte.“ 

Bildung heute und morgen

Die Schnittstelle KI und Bildung wurde von Journalist Christian Schiffer mit seinem Experiment kurz und bündig aufgezeigt. Er hat ChatGPT das bayrische Abitur machen lassen – Ergebnis: „KI ist nur so schlau, wie die Fragen, die wir ihr stellen. Wir müssen Schülerinnen beibringen, gute Fragen zu stellen.“ Gleichzeitig warnte er davor, dass auch in der Nutzung von KI zur Hilfe bei zum Beispiel Hausaufgaben Klassismus versteckt ist. "Wir müssen überlegen, wie wir soziale Gerechtigkeit auch bei KI gestalten. Wenn Bezahlprogramme besser sind als Freeware, können nicht alle Schülerinnen von Haus aus auf die gleichen Ressourcen zurückgreifen,"so Schiffer.

Im Gespräch mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus konnten die TINCON-Teilnehmer*innen dann ihre eigenen Fragen direkt an die Politikerin stellen. Den emotionalen Abschluss der TINCON bildete der Talk von Tahsim. Als TikTok-Creator und Lehramtsstudent hatte er einen besonderen Blickwinkel aufs Thema Bildung:

“Comedy macht es möglich, dass ich banal über wichtige Dinge sprechen kann. Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem, Rechtsruck, dass sich Kinder schämen, wenn ihre Eltern nicht das perfekteste Deutsch sprechen.”
TikTok-Creator und Lehramtsstudent Tahsim

Körperbilder vs Karrierechancen: SOCIAL MEDIA

Welchen Einfluss auch Repräsentation auf die Entwicklung junger Menschen hat, wurde in vielen TINCON-Talks sehr klar. 67% queerer Schüler*innen fühlen sich in der Schule nicht sicher genug, um sich dort zu outen – das erzählten Dimitri Stratakis und Sophia Sailer in ihrem Quiz zu queeren Begriffen. "Verunsicherung entsteht durch krass präsente Normvorstellungen, mit denen man sich nicht identifizieren kann," sagte Sailer – umso wichtiger sei es, Alternativen aufzuzeigen. Dabei ist es aber wichtig, wie das passiert. Creatorin Matilda sprach über die Abbildung behinderter Menschen in Film, TV und Comedy: „Ja, wir sehen mehr behinderte Personen im TV, aber Repräsentation ist nicht automatisch gute Repräsentation. Gerade wenn sie auf Stereotypen und Klischees beruht, ist das kontraproduktiv und verstärkt Ableismus.“ 

Dass außerdem nicht immer alles Gold ist, was glänzt, hat Comedienne Parshad dem vollgepackten Saal der großen Bühne deutlich gemacht: “Es gibt furchtbare alte Auftritte von mir auf youtube und ich bekomme oft das Angebot, dass das gelöscht werden kann. Ich will aber, dass die Leute sehen, dass ich auch verkackt habe. Das gehört dazu.” Das sahen auch Emil Belton, Oskar Belton und Max Mattis – die Macher hinter “Die Discounter” – ähnlich. Wer gerade erst anfängt, über die eigenen Karrierewege nachzudenken, konnte hier viel Mut mitnehmen.

“Fake it til you make it. Man kann erstmal die Idole nachmachen, bis man seine eigene Sprache gefunden hat.”
Emil Belton

Alles muss man selber machen: DIY-WORKSHOPS

Und natürlich: Keine TINCON ohne unsere unzähligen Möglichkeiten, selbst Hand anzulegen! Dafür gab es diesmal eine extra Halle, in der alle Gaming und Making Stationen zu finden waren: den WOW! Space! In der Minecraft Arena wurden neue Städte gebaut und an den Plotting- und Siebdruck-Stationen Klamotten verschönert. Hacking, Gaming und Schreibworkshops standen den Besucher*innen genauso offen wie die neuesten VR-Brillen. 

Die nächste TINCON findet am 18. und 19. September in Hamburg im Rahmen des Reeperbahn Festivals statt. 
Wir sehen uns dort!

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Foto: TINCON/Gregor Fischer
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Foto: TINCON/Gregor Fischer
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Vier Jugendliche sitzen um einen Tisch und benutzen Lötkolben, während weiter Jugendliche ihnen dabei zusehen.

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Zeichnung von Grumpy Cat