Digitaler Aktivismus neigt zum Ablasshandel. Abends noch eine Petition von der Couch zu unterschreiben ist bequem: Gegen das Ausfüllen einiger Textfelder werden wir den moralischen Druck los, etwas gegen die großen Krisen der Welt zu unternehmen. Damit Protest wirkt, muss er aber unbequem sein. In Zeiten, in denen Social-Media zunehmend zum politischen Kampagneninstrument umgebaut wird, bleibt die Straße ein Ort für demokratischen Protest, an dem nicht einzelne Milliardäre die Regeln machen.
Das Gemeinschaftsgefühl, wie Pit es von Demos kennt, dieses tiefe Gefühl der Verbundenheit, bleibt auf sozialen Medien anonym und oberflächlich. Denn diese reduzieren zwischenmenschliche Interaktionen auf Zahlen – Likes, Views, Kommentare. Statt Selbstwirksamkeit erleben wir Vereinzelung.
Und mal ganz ehrlich: Selbst wenn sich unser Alltag zukünftig immer stärker in digitale Räume verlagert, müssen wir uns gegen die Zerstörung unserer ganz analogen Lebensgrundlagen nicht auch im analogen Leben wehren?
Dieser Programmmpunkt ist Teil des gemeinsamen Programms der TINCON x re:publica 25 anlässlich des diesjährigen Mottos Generation XYZ.