
Wie alles begann: Nach dem Abi zur TINCON
Nach 13 Jahren Schule und einer ganzen Menge wichtiger und weniger wichtiger Dinge, die ich in dieser Zeit gelernt habe, musste eine Veränderung her. Wie es das Schicksal wollte, ist mir genau in der Abizeit die TINCON über den Weg gelaufen. Sie ist genau das, was ich gesucht habe: Eine Veranstaltung für Jugendliche von Jugendlichen, in der es um die Themen geht, die uns wirklich beschäftigen. Zudem ist es eine Einsatzstelle des FJB (Freiwilliges Jahr Beteiligung). Also habe ich mich gleich beworben und mich mega darüber gefreut, als ich angenommen wurde!
Sprung ins kalte Wasser: Die TINCON Hamburg
An meinem ersten Arbeitstag war ich super aufgeregt, aber das Team hat mich direkt lieb aufgenommen, sodass aus Nervosität ganz schnell Freude wurde. Kaum im Team und Arbeitsalltag angekommen, saß ich schon im Zug nach Hamburg. Die dortige TINCON im September 2021 war die erste Live-Veranstaltung seit über zwei Jahren und ich durfte direkt dabei sein.

Vor Ort fand ich es spannend, einen Einblick in unsere Veranstaltungstechnik zu bekommen und überall mit anzupacken, wo Hilfe benötigt wurde. Außerdem bin ich auch mit vielen interessanten Menschen, wie z.B. dem Gründer der Social-Media-Plattform SpaceHey, ins Gespräch gekommen. Einfach ein super ereignisreicher Start in mein freiwilliges Jahr!
Meine erste Videoproduktion: Live dabei beim Talkshow-Dreh
Bis Jahresende gab es dann keine Live-Veranstaltungen mehr, dafür wurde Flokati Beach gedreht, die Talkshow, die seit 2021 bei uns im Studio aufgezeichnet wird. Bei Flokati Beach unterhalten sich immer drei Gäste über ein gesellschaftliches Thema, das sie bewegt.

Bei der ersten Produktion, bei der ich dabei war, zum Thema „Aufwachsen mit (zu) wenig Geld“, war ich gleich voll eingebunden. Auch in die Recherche und Planung war ich involviert. Dabei wurde mir wirklich klar, wie viel Arbeit im Vorfeld nötig ist, damit eine spannende Folge gedreht werden kann.
An den Drehtagen selber bestand meine Hauptaufgabe darin, die Gäste zu betreuen, was bei emotionalen Themen wie „Plötzlich bist du ‘Flüchtling’“ für mich herausfordernd war, da mich die persönlichen Schicksale sehr berührt haben.
Programmworkshop mit dem U21-Team: So geht Jugendbeteiligung
Der Programmworkshop war das erste Live-Event, das 2022 anstand. An einem Februar-Wochenende traf sich das U21-Team, um sich gegenseitig kennenzulernen und gemeinsam Ideen für das TINCON-Programm zu sammeln und zu entwickeln. Das U21-Team besteht aus Jugendlichen aus ganz Deutschland und arbeitet in wöchentlichen Meetings an verschiedenen Aufgaben, die sich im Programm- und Kommunikationsbereich aufteilen. Außerdem bekamen alle eine Einführung in die journalistische Arbeit, wie zum Beispiel die Interviewvorbereitung und -führung.

Ein Wochenende lang mit gleichaltrigen, interessierten und engagierten Menschen zusammen an Ideen und Vorschlägen zu arbeiten, war für mich echt abwechslungsreich. Mein absolutes Highlight war unser Interviewgast Lukas von Horbatschewsky. Er erzählte uns von seinen Tätigkeiten als Schauspieler und Drehbuchautor der Serie DRUCK und gab einige gute Tipps, wie zum Beispiel gutes Acten vor der Kamera funktioniert oder man Ideen richtig ausgearbeitet.
Auf dem Weg zur TINCON Berlin: Öffentlichkeitsarbeit an Schulen und Jugendzentren
Ein weiter wichtiger Teil meiner Arbeit war es, das Kommunikationsteam bei der Erstellung von Grafiken für Instagram, YouTube und die Webseite und bei der Bewerbung der TINCON zu unterstützen. Dazu gehörte nicht nur die Online-Werbung, sondern auch das Verteilen von Plakaten und das Vorstellen der TINCON an Schulen und Jugendzentren. Gerade Letzteres fand ich echt spannend, aber es hat mich auch Überwindung gekostet, die richtigen Ansprechpartner:innen in den Institutionen zu finden. Dabei hab ich die Erfahrung gemacht, dass es gerade an Schulen gar nicht so leicht ist, sich bei den Pädagog:innen und Lehrer:innen Gehör zu verschaffen, da für sie erst einmal der Schulalltag im Vordergrund steht. Umso mehr hat es mich gefreut, dass am Ende doch so viele Schulklassen zur TINCON Berlin kamen.
Mein Programmpunkt auf der TINCON Berlin: „Legalisierung ist kein Brokkoli“
Das große Highlight in meinem Freiwilligen Jahr war die TINCON Berlin, die im Juni im Festsaal Kreuzberg stattgefunden hat. Im Vorfeld habe ich hauptsächlich das Programm-Team unterstützt und selbst den Programmpunkt „Legalisierung ist kein Brokkoli“ vorgeschlagen und ausgearbeitet. In dem Talk haben die SPD-Politikerin Carmen Wegge, die Investigativjournalistin Isabell Beer und der YouTuber Tomatolix über die Vor- und Nachteile einer deutschlandweiten Cannabis-Legalisierung diskutiert. Der ganze Talk findet sich auch auf unserem YouTube-Kanal.
Auf der TINCON selber im war ich für die Gaming-Stationen verantwortlich, an denen die Jugendlichen sowohl normale PC- und Konsolenspiele als auch VR-Spiele ausprobieren konnten und bin auch sonst überall da eingesprungen, wo ich gerade benötigt wurde. Ich glaub, ich war selten so glücklich und fertig wie nach den zwei TINCON-Tagen. Wir haben zwar von morgens bis Abends durchgearbeitet, aber es hat sich echt gelohnt, wenn man all die glücklichen Gesichter der rund 2000 Teilnehmer:innen gesehen hat.

Mein Jahr bei der TINCON hatte durchaus Höhen und Tiefen und besonders die Umstellung aus der Schule heraus in eine 38-Stunden-Woche war für mich manchmal gar nicht so leicht. Die vielen spannenden und bereichernden Momente, die ich in diesem Jahr miterlebt habe, wiegen für mich aber eindeutig schwerer. Außerdem konnte ich dem Jahr ganz viel Wissen und Können aus den verschiedenen Bereichen mitnehmen – sei es die Arbeit mit dem Grafik-Tool Affinity Designer, das Schreiben eines Moderationsleitfadens oder das neugewonnene Wissen, wie eine Live-Veranstaltung abläuft. Ich kann jedem auf jeden Fall ein Freiwilliges Jahr bei der TINCON empfehlen! Wenn das Ganze für dich jetzt auch super spannend klingt, dann informiere dich hier gerne weiter über das FJB.
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