7. Januar 2019

“Warum nicht den Planeten schützen, wenn es sonst niemand tut?” – Interview mit Elsie Luna

“Mein Name ist Elsie Luna. Ich stehe heute in Berlin vor den BBC Büros auf der Seite der Extinction Rebellion in London. Ich will, dass der BBC über die Klimakatrastrophe berichtet. Mir ist der Klimawandel wichtig, weil ich nicht will, dass Menschen sterben. Ich will keine Zukunft haben, in der die Meere auf dem Planeten, auf dem ich lebe, ansteigen. In einer Atmosphäre voller Verschmutzung und Weltraummüll. Ich will nicht zusehen, wie all diese Tierarten aussterben. Das werde ich nicht geschehen lassen. Leute sagen, ich sollte das nicht tun und ehrlich gesagt, stimme ich ihnen zu. Es ist nicht meine Schuld und die Erwachsenen sollten wirklich Verantwortung übernehmen. Aber das tun sie nicht. Also warum nicht den Planeten schützen, wenn es sonst niemand tut?”

Elsie Luna ist gerade mal zehn Jahre alt und setzt sich schon mehr für Klimaschutz ein, als die meisten Erwachsenen. Sie nimmt regelmäßig an Protesten teil und fordert von der Politik, endlich konsequent gegen den Klimawandel vorzugehen.

Am 21. Dezember haben wir sie beim #FridaysForTheFuture Klimastreik vor dem Bundestag und einer anschließenden Aktion der Extinction Rebellion vor den Berliner BBC Büros getroffen und hatten die Möglichkeit zu einem kurzen Interview.

 

Warum bist du heute hier?

Ich bin heute hier vor den BBC Büros in Berlin, weil ich will, dass BBC über die Klimakatastrophe berichtet.

 

Du bist zehn Jahre alt und machst echt viele Dinge. Glaubst du, dass dein Alter manchmal einen Vor- oder Nachteil für dich darstellt?

Ich denke, manchmal ist es ein Vorteil, weil es mir öffentliche Aufmerksamkeit bringt. Wäre ich älter, wäre ich irgendwie mehr eine normale Person, die einfach gegen den Klimawandel ist, aber weil ich so jung bin, schenken die Leute mir wirklich Aufmerksamkeit, was ein Vorteil ist.

 

Warum ist es besonders für junge Menschen wichtig, aktiv zu werden und gegen den Klimawandel zu kämpfen?

Na weil wir nur einen Planeten haben und wenn wir nicht bald etwas tun, wird er unbewohnbar. Wir müssen jetzt etwas unternehmen, egal, wie alt wir sind. Einfach jetzt! Ich bin mit einem 82-jährigen Mann befreundet, der viele Male verhaftet wurde und dann bin da ich auf der anderen Seite der Alters-Skala. Also ist es ganz egal, wie alt du bist!

 

Was kann jede*r einzelne von uns tun, um den Klimawandel zu stoppen?

Ihr könnt einfach klein anfangen, so wie Greta Thunberg in Schweden. Sie hat einfach beschlossen, die Schule zu streiken, was dort illegal ist und so hat sie ihre Bewegung aufgebaut, streikt jeden Freitag und ermutigt andere Menschen, das auch zu tun. Sie selbst hat eine Zeit lang jeden Tag gestreikt, aber sie ermutigt Leute, freitags zu streiken. Und sie hat mit nur einer Person angefangen: sich selbst. Ihr könnt also klein anfangen, ihr könnt eure eigenen Ideen entwickeln oder eben streiken. Jede Person macht einen Unterschied, mit einer einzelnen streikenden Person kann man schon viel Aufmerksamkeit bekommen. Ihr könnt Flugblätter in eurer Schule verteilen und solche Sachen und so könnt ihr vielleicht sogar eure ganze Schule dazu bringen, zu streiken.

 

Und was muss die Politik tun?

Politiker*innen müssen mit den Medien zusammenarbeiten, um das alles öffentlich zu machen und natürlich auch wirklich etwas tun, fossile Brennstoffe abschaffen und noch viel mehr. Wir haben die Antworten auf all diese Dinge, Politiker*innen werden nur nicht tätig. Sie lieben ihr Leben einfach, dieses Leben, das eigentlich so viel verschmutzt. Aber sie tun nichts dagegen.

 

Wie hast du angefangen, dich für diese Sache zu engagieren und beschlossen, Klimaaktivistin zu werden?

Ich wurde von Greta Thunberg inspiriert und hab angefangen, indem ich freitags an einem Protest in London mit Fridays For The Future teilgenommen habe. Ich hab nicht wirklich gestreikt, weil ich da zuhause unterrichtet wurde. Und dann hab ich damit an den folgenden Freitagen in meiner Kleinstadt und auch hier ein paar mal weiter gemacht und war auch auf ein paar größeren Protesten, wie in London, wo die Brücken blockiert wurden. Also ja, ich hab einfach angefangen, weil es wichtig ist.

Was ist deine Antwort an Menschen, die dich wegen deines Alters nicht ernst nehmen. Ich denke, das passiert dir auch manchmal, oder?

Ja, aber auf eine Art stimme ich diesen Leuten da zu, weil es nicht meine Schuld ist und ich vielleicht einfach mit meinem Leben weitermachen sollte und Erwachsene die Verantwortung dafür übernehmen sollten, aber andererseits…wenn sonst niemand was macht, warum nicht?

 

Vielen Dank für das Interview, Elsie!

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